PG Slots{"id":357,"date":"2019-09-09T02:02:34","date_gmt":"2019-09-09T00:02:34","guid":{"rendered":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/?p=357"},"modified":"2019-09-09T02:02:34","modified_gmt":"2019-09-09T00:02:34","slug":"delegiertenversammlung-bdp-schweiz-31-08-2019","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/delegiertenversammlung-bdp-schweiz-31-08-2019\/","title":{"rendered":"Delegiertenversammlung BDP Schweiz 31.08.2019"},"content":{"rendered":"

Ich durfte anl\u00e4sslich der Delegiertenversammlung der BDP Schweiz in Lupfig im Kanton Aargau eine Rede halten. Hier die Textversion:<\/p>\n

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Liebe BDP-Familie,<\/p>\n

Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher,<\/p>\n

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als erstes m\u00f6chte ich mich daf\u00fcr bedanken, diese Chance erhalten zu haben, hier vorne zu stehen und vor euch allen zu sprechen. Als Mitglied dieser Partei und als Pr\u00e4sident der Jungen BDP Schweiz ist es mir eine Ehre, hier eine Rede halten zu d\u00fcrfen.<\/p>\n

Der Titel meiner Rede sagt es eindeutig wovon ich in den n\u00e4chsten 2 Stunden sprechen will: Solidarit\u00e4t. Keine Sorge, ich rede definitiv keine zwei Stunden, das klang nur besser als die effektive Zeit, die ich ben\u00f6tigen werde.<\/p>\n

Das Jahr 2019 ist das \u201eJahr des Milizsystems\u201c. Der Schweizerische Gemeindeverband hat dies so entschieden.<\/p>\n

Wieso ist das wichtig? Dazu m\u00fcssen wir erst wissen, was das \u201eMilizsystem\u201c denn \u00fcberhaupt ist, dazu ein kleiner Auszug aus dem W\u00f6rterbuch: Es ist \u201edie nebenberufliche Aus\u00fcbung von \u00f6ffentlichen \u00c4mtern und dem Dienst in der Armee (im politischen System der Schweiz)\u201c<\/strong>. Wir sehen schon hier, das Milizsystem ist etwas ganz spezielles, was sich die Schweiz ausgedacht hat. Und worauf gr\u00fcndet dieses Milizsystem? Sicherlich nicht darauf, dass jede und jeder erwartet, f\u00fcr das eigene Engagement, egal wie klein es auch sein mag, entl\u00f6hnt zu werden. Nein, das hat etwas mit Solidarit\u00e4t zu tun, denn wie Wikipedia es schon sagt bezeichnet Solidarit\u00e4t \u201eeine meistens in einem ethisch-politischen Zusammenhang benennte Haltung von Verbundenheit mit \u2013 und Unterst\u00fctzung von \u2013 Ideen, Aktivit\u00e4ten und Zielen anderer.\u201c <\/strong>Dabei geht es darum, sich gegenseitig zu helfen, f\u00fcr einander da zu sein. Denn wie der Philosoph und Soziologe J\u00fcrgen Habermas einmal sagte: \u201eWer sich solidarisch verh\u00e4lt, nimmt im Vertrauen darauf, dass sich der Andere in \u00e4hnlichen Situationen genau gleich verhalten wird, im langfristigen Eigeninteresse Nachteile in Kauf.\u201c<\/strong>. Nun wissen wir, was der Begriff \u201eMilizsystem\u201c bedeutet und was Solidarit\u00e4t ausmacht. Jedoch, wie h\u00e4ngen diese beiden Begriffe zusammen?<\/p>\n

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Das Milizsystem ist das Grundger\u00fcst der Schweizer Politik. Vereine, Verb\u00e4nde, Gemeinden, Kantone und z.T. auch der Bund selbst bauen darauf, dass ein grosser Teil ihrer Arbeit Personen verrichten, welche dies entweder unentgeltlich tun oder nur mit einer ganz kleinen Entl\u00f6hnung, vor allem aber noch zus\u00e4tzlich zum Hauptberuf. Sprich, es gibt zwar feste Verpflichtungen wie der Beruf, ist aber nebenbei noch in einem Verein aktiv, hilf in einer politisch en Partei mit und leistet so noch zus\u00e4tzliche Arbeit, welche in erster Linie nicht f\u00fcr sich selbst ist, sondern f\u00fcr andere: F\u00fcr die Mitglieder im Verein, f\u00fcr die Partei, f\u00fcr eine Gemeinde, einen ganzen Kanton oder die Schweiz an sich. Kurz: F\u00fcr die Gesellschaft.<\/p>\n

Hier k\u00f6nnen wir nun die Br\u00fccke zur Solidarit\u00e4t schlagen \u2013 was ist nun der Unterschied, ob ich mich im Milizsystem engagiere, oder ob ich einer Freundin helfe eine Party zu organisieren? In beiden F\u00e4llen werde ich nicht bezahlt. Jedoch helfe ich anderen Personen dabei, ihre Ziele zu erreichen und mache sie, und alle die es betrifft, dadurch vielleicht gl\u00fccklich.<\/p>\n

Die Solidarit\u00e4t geht aber noch weiter \u2013 und zwar auf staatlicher Basis, da ist sie sogar noch gr\u00f6sser, zudem noch anonym und gesetzlich vorgeschrieben. Krankenversicherungen z.B. funktionieren ebenfalls nach dem Prinzip der Solidarit\u00e4t. Ich weiss ja nicht, ob ich von dem Geld, welches ich eingezahlt habe und noch einzahlen werde, jemals etwas einfordern muss, aber ich zahle trotzdem. F\u00fcr das System, f\u00fcr die restlichen Versicherten. Aus Solidarit\u00e4t.<\/p>\n

Und wie kann man im kleinen Stil solidarisch sein, auf freiwilliger Basis? Ich kann solidarisch sein f\u00fcr ein krankes Familienmitglied und ihm beistehe. Aber auch im gr\u00f6sseren Umfeld kann ich solidarisch sein, n\u00e4mlich wenn ich z.B. \u00fcber einen Kredit abstimme, welcher meine Region selbst gar nicht betrifft. \u00dcberall wo Solidarit\u00e4t gelebt wird, setzen wir uns als einzelne Person f\u00fcr das Gegen\u00fcber ein, egal ob dies wiederum nur eine einzelne Person ist oder die gesamte Schweiz. Wie es bereits in der Bundeskuppel heisst: \u201eUnus pro omnibus, omnes pro uno\u201c<\/strong> – \u201eAlle f\u00fcr einen \u2013 Einer f\u00fcr alle\u201c<\/strong>.<\/p>\n

Solidarit\u00e4t heisst, das Grosse und Ganze zu betrachten und was dazu beigetragen werden kann, und nicht eigenbr\u00f6tlerisch auf sich selbst behaftet zu sein. Das ist auch das Prinzip des Milit\u00e4r- und Zivildienstes. Tausende junge Personen leisten einen Dienst f\u00fcr mehrere Millionen. Sie unterst\u00fctzen das ganze Land, sei dies beim Instandhalten von Milit\u00e4rausr\u00fcstung, Hilfe nach Unwetterkatastrophen oder direkt bei der Bev\u00f6lkerung, in dem als \u201eZivi\u201c in einem Altersheim oder an einer Schule ausgeholfen wird.<\/p>\n

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Die Junge BDP engagiert sich stark f\u00fcr mehr Solidarit\u00e4t in der Schweiz \u2013 deshalb sind wir beim \u201eServiceCitoyen.ch\u201c aktiv, dem Verein zur F\u00f6rderung des Milizengagements, und sind mit mehreren Mitgliedern direkt im Initiativkomitee vertreten. \u201eServiceCitoyen.ch\u201c ist ein Verein, welcher sich \u201eSolidarit\u00e4t\u201c ganz dick auf die Fahne geschrieben hat, indem eine \u201eB\u00fcrgerdienst-Initiative\u201c 2020 lanciert wird, welche die Schweizer Dienstpflicht erweitert und revitalisiert. Mit der Initiative soll es noch mehr Solidarit\u00e4t unter allen B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrgern geben \u2013 denn es werden einige Kernpunkte gefordert wie z.B. die Dienstpflicht der Frauen oder die M\u00f6glichkeit den Dienst bei einer Feuerwehr zu absolvieren. M\u00f6glich w\u00e4re es evt. auch, die Diensttage mit einem kommunalen politischen Mandat zu leisten. Dies w\u00e4re in den Augen der Jungen BDP zentral, denn so kann die kommunale Politik wieder aufgewertet werden, da viele junge Erwachsene keinen Draht zur Politik haben und so Erfahrungen sammeln k\u00f6nnen.<\/p>\n

Viele junge Menschen interessieren sich also nicht f\u00fcr kommunale Politik. Ab und zu kann ich es ihnen nicht ver\u00fcbeln, es kann schleppend und manchmal etwas langweilig sein. Aber je weniger Personen sich f\u00fcr ein politisches Amt zur Verf\u00fcgung stellen, desto schwieriger ist es f\u00fcr eine Gemeinde \u00fcberhaupt zu funktionieren. Es braucht n\u00e4mlich nicht nur den Gemeindepr\u00e4sident \u2013 es gibt so viele verschiedene \u00c4mter zu besetzen, welche wichtig sind f\u00fcr ein geordnetes Zusammenleben in einer Gemeinde.<\/p>\n

Wie kann man denn Jugendliche und junge Erwachsene daf\u00fcr begeistern, sich in der Gemeindepolitik zu engagieren? Solidarisch zu sein? Es w\u00e4re wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen bereits in der Schule damit in Ber\u00fchrung kommen. Sie kennen von klein auf einen Turnverein, eienn Sport oder Fanclub und finden sich in solchen Organisationen zu Recht. Wieso also nicht auch innerhalb der Gemeinde und ihren verschiedenen Aufgaben? Schliesslich leben sie in der Gemeinde, und die Politik trifft sie und ihre ganze Familie ziemlich direkt.<\/p>\n

Die ganz einfache Antwort darauf ist: Politik im Allgemeinen ist kein Thema an den Schulen. Oder nur eine Randbemerkung w\u00e4hrend einer Unterrichtsstunde. Dies ist schade und kontraproduktiv f\u00fcr das Schweizer Milizsystem, welches auf neue Personen angewiesen ist. Eine Idee, die Gemeindepolitik den Jugendlichen n\u00e4her zu bringen w\u00e4re, eine Gemeinderatssitzung mit Jugendrelevanten Themen direkt in ein Klassenzimmer zu verlegen. So kann zugeh\u00f6rt und direkt mitgeredet werden, was die W\u00fcnsche und Anregungen der direkt betroffenen sind. Was ebenfalls zu mehr Engagement f\u00fchren kann, sind Jugendkommissionen, bei welchen die Jugendlichen Projekte konkret angehen und verwirklichen k\u00f6nnen, zusammen mit der Gemeinde.<\/p>\n

Ich selbst war, w\u00e4hrend meiner Sekundarschulzeit, in so einer Jugendkommission und fand es ausserordentlich spannend, dachte f\u00fcr mich aber zum damaligen Zeitpunkt noch, dass das mehr nur so ein kurzer Ausflug in die Politik war. Da habe ich mich wohl get\u00e4uscht.<\/p>\n

Aber wie kann die Solidarit\u00e4t und das Milizsystem der Schweiz im grossen Stil gef\u00f6rdert werden? Die Schulen sollten z.B. die Erw\u00e4hnung von regionalen und kantonalen Jugendparlamenten- und Foren forcieren und z.B. auch die Jugendsession in ihrem Unterricht ansprechen. Ich selbst wusste z.B. nicht, dass es so etwas \u00fcberhaupt gibt. W\u00e4re mir dies fr\u00fcher klar gewesen, w\u00e4re ich wohl schon zu meiner Jugendzeit deutlich aktiver in der Politik geworden.<\/p>\n

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Denn bei Solidarit\u00e4t geht es darum, etwas der Allgemeinheit zur\u00fcckzugeben, egal in welcher Form auch immer, ohne eine Gegenleistungen zu erwarten. Aber wenn wir solidarisch sind und uns im Milizsystem engagieren, ergeben sich dann vielleicht auch mal Dinge, welche man nicht f\u00fcr m\u00f6glich hielt, wie z.B. von einer Frau alt-Bundesr\u00e4tin das \u201eDu\u201c angeboten zu bekommen, vom Fernsehen interviewt zu werden oder eine solche Rede hier halten zu d\u00fcrfen.<\/p>\n

Jede und jeder von uns hat in irgendeiner Hinsicht Verpflichtungen und geht T\u00e4tigkeiten nach, welche wir von Herzen und aus voller \u00dcberzeugung tun, und zwar nicht f\u00fcr uns selbst, sondern wegen der Sache, dem grossen Ganzen.<\/p>\n

Denn genau davon lebt unser Milizsystem. Genau davon lebt die Schweiz.<\/p>\n

Von Menschen, welche ihre eigenen Interessen etwas hintenanstellen, um das grosse Ganze zu verfolgen.<\/p>\n

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Vielen Dank.<\/p>\n

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Ich durfte anl\u00e4sslich der Delegiertenversammlung der BDP Schweiz in Lupfig im Kanton Aargau eine Rede halten. Hier die Textversion:   Liebe BDP-Familie, Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher,   als erstes m\u00f6chte ich mich daf\u00fcr bedanken, diese Chance erhalten zu haben, hier vorne zu stehen und vor euch allen zu sprechen. Als Mitglied dieser Partei und…<\/p>\n","protected":false},"author":3,"featured_media":358,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[8,6],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/357"}],"collection":[{"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/users\/3"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=357"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/357\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":360,"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/357\/revisions\/360"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media\/358"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=357"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=357"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/remozuberbuehler.ch\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=357"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}